Geschichte Österreich

Erfindung von Geld

Geschichte des Geldes

Die Geschichte des Geldes beginnt bereits vor mehreren Tausend Jahren. Obwohl Währungen mit guter Absicht eingeführt wurden und ihre Nutzung in den allermeisten Fällen durchaus sinnvoll war und noch heute ist, hat Geld sicherlich längst nicht nur positive Seiten. Bis heute vereinfacht es nicht nur den Handel (der ursprüngliche Zweck), sondern trägt auch – vor allem aufgrund des Zinseszins-Prinzips - dazu bei, die Kluft zwischen armen und reichen Menschen immer weiter zu vertiefen.

Tauschhandel mit Naturalien

Lange Zeit bevor die ersten Münzen in Umlauf kamen, fand der Handel als Tauschgeschäft statt. Bereits ab etwa 6.000 Jahren vor Christus, als die Menschen in kleinen Dorfgemeinschaften zusammenlebten, tauschten sie untereinander Dinge des alltäglichen Bedarfs. Von Kleidungsstücken über Lebensmittel bis hin zu Speerspitzen, Salz oder Tee wurde getauscht und somit ohne den Einsatz von Geld gehandelt.

Naturgeld ab 2.000 vor Christus

Ab etwa 2.000 Jahre vor Christus wurde erstmals „Naturgeld“ eingeführt. In China, Südostasien und im Norden Afrikas benutzten die Menschen vor allem Kaurimuscheln, um untereinander Handel zu treiben. In Lateinamerika verwendeten die Majas Kakaobohnen, andere Völker nahmen ausgewählte Steine. Gemeinsam hatten diese ersten „Vorformen des Geldes“ alle, dass es sie nur in begrenzten Mengen gab. Außerdem waren die „Währungen“ relativ klein und somit leicht zu transportieren. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit wurden hier also Waren in eine Währung umgerechnet, die dann wiederum zum Erwerb anderer Waren verwendet werden konnte.

„Gewichtsgeld“ in mehreren Epochen

Als Naturgeld wurden häufig auch Materialien wie Kupfer, Silber oder Gold genutzt. Zum Teil wurden die Metalle in die Form von Barren oder Stäben gegossen. Nach Bedarf konnte dann wieder ein Stück davon abgetrennt und passend abgewogen werden, um dem gewünschten Wert zu entsprechen. Dieses sogenannte „Gewichtsgeld“ (also Metalle anhand ihres Gewichtes zu tauschen und nicht nach ihrer Anzahl) gab es zum Teil bereits mehrere Jahrhunderte vor Christus. Aber auch im Mittelalter setzten die Europäer Barren oder Ringe aus Edelmetallen ein, die zerteilt und abgewogen wurden. Allerdings gab es in Europa im Mittelalter ebenfalls Münzen, die beispielsweise aus Silber hergestellt wurden. Doch auch diese wurden zu dieser Zeit meist gewogen und nicht gezählt, um ihren Wert zu bestimmen.

Münzgeld ab 500 vor Christus

Ab ungefähr 600 vor Christus zahlten die Menschen in Kleinasien mit den ersten Münzen. Das indogermanische Volk der Lyder gilt als Erfinder der Geldmünzen. Die Lyder fertigten zum ersten Mal Metallstücke in einer einheitlichen Größe an. Diese Münzen wurden mit dem Wappen des Königs Krösus versehen, der Lydien zu dieser Zeit beherrschte. Später verwendeten auch die Römer und Griechen Münzen, um ihre Waren zu bezahlen. Im Laufe der Zeit wurden verschieden wertvolle Münzen entwickelt, sodass der Handel noch einfacher wurde. Je nach Zeitpunkt und Ort hatte das Prägerecht zum Beispiel für Messing- und Kupfermünzen der Senat und das für Silber- und Goldmünzen der Kaiser.

Viele Wissenschaftler sind jedoch der Meinung, dass an verschiedenen Orten parallel und unabhängig voneinander das erste Münzgeld hergestellt wurde. Zwischen etwa 700 und 500 vor Christus geschah das beispielsweise in China, Indien und in zahlreichen größeren Orten rund um das Ägäische Meer. Obwohl sich die Münzen im gleichen Zeitraum entwickelten, wurden sie doch teilweise unterschiedlich angefertigt und sahen leicht verschieden aus. So hatten chinesische Münzen in der Regel ein Loch in der Mitte und bestanden aus Bronze. Münzgeld aus der Ägäis wurde unter großer Hitze in Form gehämmert und mit einem Stempel versehen. Münzen aus Indien bestanden meist aus gestanzten Metallplättchen. Im 8. Jahrhundert wurde in Europa der Versuch unternommen, ein einheitliches Zahlungsmittel einzuführen: den Denar. Allerdings wurde dieser „Vorläufer des Euros“ recht schnell wieder abgeschafft. Bereits im 9. Jahrhundert hatten Pfennige, Denare und anderes Münzgeld in verschiedenen Ländern wieder einen unterschiedlichen Wert.

Papiergeld ab dem 10. Jahrhundert

Vor allem wer hochwertigere und teurere Waren erwerben wollte, hatte schnell das Problem, viele, schwere Münzen mit sich herumtragen zu müssen. Auch wenn zum Beispiel Münzen mit einem Loch in der Mitte gut aufgefädelt und an Ketten gehängt werden konnten, war das Gewicht irgendwann dennoch zu hoch und das Tragen zu mühsam. Die Lösung war denkbar einfach: Man erfand das Papiergeld.

Im 10. Jahrhundert waren die Chinesen die Ersten, die nicht mehr mit schweren Eisenmünzen bezahlen wollten und deshalb das Papiergeld erfanden. Anstatt das Eisen herumtragen zu müssen, zahlten die Menschen nun mit Papierstücken, auf denen ihr jeweiliger Wert (in Eisenmünzen) geschrieben stand. Ähnlich machten es auch die Italiener im 14. Jahrhundert. Das Geld deponierten sie in Banken. Die Kunden erhielten dafür „Auszahlungsansprüche“, die weitergegeben werden konnten und somit ebenfalls eine Art Papiergeld darstellen. Auch in anderen Teilen Europas gab es im Mittelalter die ersten Banknoten. Ganz wie in Italien entwickelten sie sich aus Auszahlungsansprüchen von Bankiers. Das erste „offizielle“ Papiergeld gab es vermutlich ab 1661 in Schweden. Dort erhielt der Kaufmann Johan Palmstruch vom schwedischen König die Erlaubnis für die Gründung seiner eigenen Bank. Die „Stockholm Banco“ stellte ihren Kunden Quittungen für Kupfermünzen aus, was als erste Banknoten angesehen werden kann. Auch die Amsterdamer Wechselbank könnte circa 1609 das erste Geldinstitut gewesen sein, das Banknoten als Währung erfand. Allerdings ging die niederländische Bank besonders vorsichtig mit dem Papiergeld um und achtete – im Gegensatz zu Johan Palmstruch – stets darauf, immer ausreichend Münzen im Haus zu haben, um die ausgegebenen Scheine auch zurücktauschen zu können.

Bargeldloser Zahlungsverkehr ab dem 20. Jahrhundert

Um heutzutage global einfach und schnell Handel treiben zu können, wird vor allem der bargeldlose Zahlungsverkehr genutzt. EC- oder Kreditkarten machen es überflüssig, das Geld während der Transaktion überhaupt berühren zu müssen. Durch Online-Banking muss mittlerweile nicht mal mehr das Haus verlassen werden, um Geld zu überweisen oder im Internet einzukaufen. Innerhalb von Millisekunden können bei Bedarf enorme Summen von einem Konto auf ein anderes übertragen werden.

Kredite und Schulden gehörten immer dazu

Die ersten Kredite und dementsprechende Zinsen soll es bereits um etwa 3.200 vor Christus gegeben haben. In der sumerischen Stadt Uruk wurden Aufzeichnungen zufolge erstmals Kredite vergeben, die später samt Zinsen zurückgezahlt werden mussten. Da in dieser Gegend zunächst noch hauptsächlich Kühe als Tauschmittel genutzt wurden, wurden die Tiere stets mit Geld assoziiert. Für „Zinsen“ verwendeten die Sumerer deshalb das gleiche Wort wie für „Kalb“. Schon bevor dort mit Bronzemünzen bezahlt wurde, konnten Kredite in Form von Kühen aufgenommen werden. Die Zinsen wurden dann in Kälbern gezahlt. Kredite vergaben damals auch die Tempel, die beinahe als eine Art „Zentralbank“ fungierten. So verpachteten diese Institutionen beispielsweise Land oder vergaben Kredite, für die sie Zinsen erhielten. Als Währung kam Getreide ebenso zum Einsatz wie Münzen.

In anderen Gegenden war es den Christen verboten, Kredite zu vergeben und dafür Zinsen zu erhalten. Den Juden war das jedoch erlaubt, sodass Kredite vor allem von jüdischen Menschen vergeben wurden. Im Mittelalter war es nicht unüblich, dass Bauern Kredite bei ihren Lehnsherren aufnahmen, die sie in Form von Saatgut erhielten. Zurückgezahlt wurden die Kreditschulden als Erntegut. Wenn die Ernte jedoch schlecht war, konnten die Kredite nicht zurückgezahlt werden. Oftmals verpfändeten die Landwirte dann ihre Höfe an die Herren, um ihre Schulden zu zahlen. Allerdings verloren sie so ihre gesamte Existenzgrundlage.


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