Geschichte Österreich

Erfinder der Druckerpresse und des Buchdrucks

Geschichte der Druckerpresse

Die Erfindung des Buchdrucks und der Druckerpresse geht auf das 15. Jahrhundert zurück. Sie wird dem Mainzer Johann Gutenberg zugesprochen. Seine Handhabung bestimmter Vorgänge basiert auf vielen vorangegangenen Entwicklungen, die er sinnvoll zusammenfasste und auf ein für die Zeit bedeutendes Niveau brachte. Zeitgleich haben sich jedoch auch anderwärts findige Köpfe mit der Entwicklung der Drucktechnik befasst und für deren weiterführende Entfaltung gesorgt.

In Wien ist Johann Winterburger einer der ersten Drucker, der namentlich nachgewiesen werden kann. Jedoch werden einige Druckerzeugnisse auch mit Stephan Koblinger (evtl. Koglinger) in Zusammenhang gebracht, der von 1482 bis 1485 in Wien druckte. Hieronymus Vietor und Johann Singrenius (auch Singriener) haben im 15. Jahrhundert Großes auf diesem Gebiet geleistet und im 16. Jahrhundert sind Raphael Hofhalter und Kaspar Krafft zu nennen, die in Wien gemeinsam eine Offizin betrieben. Gleichfalls erwähnt sei Leonhard Fromica, dem 1591 einer der schönsten Notendrucke gelang.

Die Kunst des Buchdruckens galt als freie Kunst und sie verbreitete sich rasant über Europa. In Österreich hatte sie ihr Zentrum in Wien. Im 19. Jahrhundert führte Anton Strauß Versuche im Stereotypendruck durch und erfand 1813 eine Schnellpresse, die der Vorarlberger Leo Müller 1850 technisch vollendete. Beide Konstruktionen basierten auf der Erfindung des Thüringer Buchdruckers Friedrich Koenig. Er war es auch, der den Flachdruck mit einem Tiegel zum Zylinderdruck weiterentwickelte, der mittels einer Walze funktionierte. Damit erhöhte sich die Menge der Druckerzeugnisse in einer bestimmten Zeit und im November 1814 wurden damit erstmals Exemplare der „The Times“ gedruckt – 1100 Stück pro Stunde! Das war fraglos eine Sternstunde in der Druckmaschinentechnik.

Der Schnellpresse für den Buchdruck folgte Mitte des 19. Jahrhunderts eine Maschine, die den Steindruck revolutionierte und der Lithografie neue Wege öffnete. Diese Konstruktion des Engländers Smart fand gleichfalls schnelle Verbreitung und wurde 1851 zuerst in Wien von Georg Sigl eingesetzt und erweitert. Nicht zu Unrecht wird dieser als König der Industrialisierung bezeichnet, denn seine Steindruck-Schnellpresse war nur der Anfang. Sie wurde zunächst von Hand betrieben, später von Dampfkraft. In das 19. Jahrhundert fällt auch die erste Verwendung einer in Amerika erfundene Rotationsmaschine, die 1873 in einer Wiener Druckerei aufgestellt wurde.

Rückblickend hat sich Österreich nie einer technischen Neuerung verschlossen. Im Gegenteil, die Leistungen in der Entwicklung der Drucktechnik, die zweifellos äußerste Achtung verdienen, sind sehr umfangreich und dass es heute im ganzen Land unzählige Druckereien gibt, ist eine logische Folge davon. Modernste Drucktechniken, die das 21. Jahrhundert hervorgebracht hat, gehören natürlich längst zum Standard.