Geschichte Österreich

Die Geschichte Tirols

Geschichte Tirols: Von der Frühgeschichte bis zur Römerzeit

Als am 19. September 1991 die Gletschermumie Ötzi gefunden wurde, war dies eine Sensation: Der Mann starb zwischen 3.359 und 3.105 v. Chr., somit ist Ötzi 5.250 Jahre alt. Der spektakuläre Fund beim Hauslabjoch in den Ötztaler Alpen in Südtirol bewies, dass Tirol bereits seit Tausenden Jahren besiedelt ist.

Die ältesten Funde in Tirol reichen bis zur Alt- und Mittelsteinzeit zurück. Die ältesten Spuren menschlicher Präsenz in Tirol wurden in der Tischoferhöhle bei Kufstein gefunden. Die jungpaläolithischen Lanzenspitzen aus Bärenknochen wurden auf 30.000 v. Chr. datiert.

Die ersten „Tiroler“ lebten als Jäger und Sammler, etwa um 4.000 v. Chr. wurden die ersten Menschen sesshaft und betrieben Ackerbau. Auch die erste Verhüttung, die in der Nähe von Brixlegg gefunden wurde, stammt aus jener frühen Zeit.

Tirol als Brücke zwischen Nord und Süd
Der Bergbau hat also eine lange Tradition in Tirol. In der Bronzezeit, zwischen 1.800 und 800 v. Chr. lockten die Kupfervorkommen in Nord- und Osttirol vermehrt Siedler an, es entstand rege Bergbautätigkeit, die in der späten Bronzezeit zu einer Hochblüte des Kupferbergbaus- und –Verarbeitung in Tirol führte. In der Hallstattzeit, in der das Eisen das Kupfer ablöste, verloren die Kupferbaustätten an Bedeutung. Doch die bereits entstandenen Siedlungen wurden immer wichtigere Handelspunkte im Austausch der Waren zwischen Nord und Süd, zwischen der etruskischen Welt und dem Norden. Tirol wurde zur Brücke zwischen zwei Welten, zur Verbindung zweier Kulturräume. Eine Entwicklung, die bis ins Heute anhält.

La-Tène-Kultur: 450 v. Chr. – 15. n.Chr.
Die Ära zwischen 450 v. Chr. und der Invasion der Römer wird als La-Tène-Zeit bezeichnet. In den Gebieten rund um Tirol drangen die Kelten ein. Sie sind die Träger der La-Tène-Kultur. Die Völker, die von den Kelten verdrängt wurden, siedelten anschließend vermehrt in den . Diese illyrische Völkerschaft, die nun nach Tirol vordrang, wurde von den Römern als Räter bezeichnet. Ihr Siedlungsgebiet reichte vom Comer See bis nach Kärnten, von der Wissenschaft wird diese Epoche in der Geschichte Tirols als „Fritzens-Sanzeno-Zeit“ bezeichnet. Die Siedler verfügten über ein eigenes Alphabet und ihre Weinfässer wurden später von den Römern übernommen. Neben den Rätern, die in die Untergruppen Isarken (am Eisack), Genaunen (Unterinntal), Venosten (Vinschgau) aufgespalten werden können, lebten in Tirol gleichzeitig keltische Bergvölker, z.B. die Taurisker. Während die Kelten ringsherum eine einheitliche Kultur verankerten, lebten in Tirol alte Formen unberührt weiter – weshalb für die La-Tène-Zeit auch der Begriff „Kultur der alpinen Beständigkeit“ geprägt wurde.

Eine Formel, die durchaus noch heute auf Tirol zutrifft. Erst der römische Sommerfeldzug des Jahres 15 v. Chr. läutete eine neue Epoche ein. Tiberius drängte vom Westen her über den Bodenseeraum gen Norden und Drusus, der Stiefsohn des Kaisers Augustus, marschierte mit seinen Legionen durch das Etschtal über den Brenner bis ins bayrische Alpenvorland. Der Wiederstand der Räter war gering und schon bald wurde der Hauptteil Tirols Teil der römischen Verwaltungsprovinz Raetia. Osttirol und das Pustertal wurden zur Provinz Noricum. Durch die Anpassung der Eroberten an die Kultur aus dem Süden entstand eine neue Kultur – das Volk und die Sprache der Rätoromanen. Das Rätoromanische wird als „Ladinisch“ noch heute in einigen Dolomitentälern, z.B. im Gadertal, gesprochen.