Kaisertum Österreich (1804-1867)
Am 11. August 1804 wurde von Erzherzog Franz von Österreich das Kaisertum ausgerufen. Zu diesem Zeitpunkt war der Erzherzog bereits der - letzte - Kaiser des Heiligen Römischen Reiches, Franz II. Deshalb nannte er sich als Kaiser von Österreich Franz I.
Da das Kaisertum in Österreich eine Erbmonarchie war, stand das Haus Habsburg als Herrschergeschlecht hier ungeteilt im Mittelpunkt. Was bewog Erzherzog Franz von Österreich zur Ausrufung des Kaisertums? Zum einen hatte dies mit der direkten Konkurrenzsituation mit Kaiser Napoleon I. von Frankreich zu tun. Vielleicht war es auch der Versuch mit einem kaiserlichen Titel die Amtsmacht zu stärken und damit für mehr Stabilität für den losen und im Zerfall begriffenen Staatenbund des Heiligen Römischen Reiches zu sorgen.
Auch als Kaiser von Österreich hatte Franz I. keine homogene Nation, sondern einen unruhigen Vielvölkerstaat zu regieren. Das Reich der Habsburger umfasste natürlich Österreich selbst, aber auch Ungarn, Teile des heutigen Tschechiens (Mähren und Böhmen), die gesamte Slowakei, Teilgebiete von Polen und der Ukraine sowie auch Gebiete von Italien, Slowenien und Kroatien. Selbst bis nach Rumänien und Serbien hatten die Habsburger ihren Herrschaftsanspruch ausgedehnt. Ein solches Konglomerat, die Staatsfläche betrug knapp siebenhunderttausend Quadratkilometer, aus vielen besetzten Ländern, ließ sich durchaus mit einem Hexenkessel vergleichen, an dessen Oberfläche es immer wieder zu brodeln begann. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Franz I. eine Armee von über vierhunderttausend Soldaten befehligte, die ständig einsatzbereit war, um Aufstände und Revolten notfalls blutig niederzuschlagen.
Der große Widersacher des österreichischen Kaisers war und blieb Napoleon, der weite Strecken der Regierungszeit von Franz I. mit Unruhen und Krieg überzog. Die Verläufe der einzelnen Kriegszüge waren sehr unterschiedlich, generell kann man jedoch sagen, dass die Zeit, in der Napoléon auf dem Höhepunkt seiner Macht war, für die Habsburger mit vielerlei territorialen Einbußen verbunden war. So verloren sie beispielsweise durch den Pressburger Frieden im Jahr 1805 Tirol, Vorderösterreich, die Städte Freiburg, Günzburg, Rottenburg a.N. und Horb a.N. sowie das italienische Venetien an die Franzosen. Auch der Friedensschluss von Schönbrunn fiel für das österreichische Kaisertum nicht besser aus, denn Salzburg und die Gebiete an der Adria fielen in Napoléons Hand. Mit einem diplomatischen Geniestreich, er verheiratete sein Tochter Marie-Louise mit dem Franzosenkaiser, versuchte Franz I. dieser Entwicklung entgegen zu wirken.
Als Folge der wiederholten Kriegszüge geriet Österreich an den Rand des wirtschaftlichen Ruins. Zwar wurde 1814/15 auf dem Wiener Kongress endlich Frieden geschlossen und Napoléons Schreckensherrschaft in Europa war definitiv zu Ende, aber trotzdem musste Franz I. 1811 Österreich für bankrott erklären.
Eine territoriale und wirtschaftliche Erholung trat in Österreich erst schrittweise ein. Doch die sich schon vor 1848 anbahnende Zeit der Veränderungen und Umbrüche stand nun seit 1835 unter der Regentschaft von Joseph I. Auch in der Monarchie der Habsburger war 1848 das Jahr der Revolution. Die Feudalregime standen auf dem Prüfstand, das aufstrebende Bürgertum verlangte nach mehr Liberalität und Mitspracherechten. Aber auch die Ungarn machten dem österreichischen Kaiser schwer zu schaffen mit ihrer Forderung nach (mehr) Unabhängigkeit. Vorteilhaft für den Verbleib Ungarns im österreichischen Kaisertum war der schwelende Konflikt zwischen Ungarn und Kroatien. Die Kroaten unterstützen, aus Angst vor einer ungarischen Annexion, Österreich in seinem Bestreben die ungarische Revolution niederzuschlagen. Auch Russland leistete dabei entscheidende militärische Schützenhilfe. Das ganze nationalstaatliche Hin und Her führte zum Entwurf einer neuen Verfassung, die Franz Joseph I. jedoch nicht akzeptierte und kurzerhand seinen eigenen Entwurf in Kraft setzte.
Nach der Ära der Revolution kamen wieder Kriege auf das Kaisertum in Österreich zu. Im Zuge dieser Schlachten verlor Österreich die Lombardei, Mailand und die Sekundogenituren und an einem einzigen blutigen Tag mehrere zehntausend Soldaten. All dies geschah unter dem Kommando des frisch installierten Kaisers Franz Joseph I. Die Kriege und das unerfahrene Agieren seines Kaisers führten in Österreich zu einer erneuen Verfassungsdebatte, die geprägt war von zentralistischen und föderalistischen Tendenzen. Dahinter verbargen sich die unterschiedlichen politischen Lager der Liberalen und der Konservativen. Zu einer Einigung kam es jedoch nicht.
Die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts und somit auch die schwelende Verfassungsfrage wurden in Österreich von der sogenannten Deutschen Frage in Beschlag genommen. Ein Thronfolgekonflikt in Schleswig-Holstein und der beständige Ärger zwischen Österreich und Preußen brachten schließlich das Fass im Deutschen Bund zum Überlaufen. Wieder kam es zum Krieg, den die Preußen unter Bismarck dazu nutzten, eine kleindeutsche Lösung anzustreben. Für Österreich bedeutete dieser Krieg eine Niederlage und den endgültigen Verlust Venetiens und die Einverleibung Hannovers, Kurhessens, Nassaus, der Freien Stadt Frankfurt in das Preußische Reich. Am 8. Juni 1867 endete dann mit der Schaffung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn das österreichische Kaisertum.
nächste Geschichtsepoche: Doppelmonarchie Österreich-Ungarn (1867-1918)
Da das Kaisertum in Österreich eine Erbmonarchie war, stand das Haus Habsburg als Herrschergeschlecht hier ungeteilt im Mittelpunkt. Was bewog Erzherzog Franz von Österreich zur Ausrufung des Kaisertums? Zum einen hatte dies mit der direkten Konkurrenzsituation mit Kaiser Napoleon I. von Frankreich zu tun. Vielleicht war es auch der Versuch mit einem kaiserlichen Titel die Amtsmacht zu stärken und damit für mehr Stabilität für den losen und im Zerfall begriffenen Staatenbund des Heiligen Römischen Reiches zu sorgen.
Auch als Kaiser von Österreich hatte Franz I. keine homogene Nation, sondern einen unruhigen Vielvölkerstaat zu regieren. Das Reich der Habsburger umfasste natürlich Österreich selbst, aber auch Ungarn, Teile des heutigen Tschechiens (Mähren und Böhmen), die gesamte Slowakei, Teilgebiete von Polen und der Ukraine sowie auch Gebiete von Italien, Slowenien und Kroatien. Selbst bis nach Rumänien und Serbien hatten die Habsburger ihren Herrschaftsanspruch ausgedehnt. Ein solches Konglomerat, die Staatsfläche betrug knapp siebenhunderttausend Quadratkilometer, aus vielen besetzten Ländern, ließ sich durchaus mit einem Hexenkessel vergleichen, an dessen Oberfläche es immer wieder zu brodeln begann. Deshalb ist es nicht verwunderlich, dass Franz I. eine Armee von über vierhunderttausend Soldaten befehligte, die ständig einsatzbereit war, um Aufstände und Revolten notfalls blutig niederzuschlagen.
Der große Widersacher des österreichischen Kaisers war und blieb Napoleon, der weite Strecken der Regierungszeit von Franz I. mit Unruhen und Krieg überzog. Die Verläufe der einzelnen Kriegszüge waren sehr unterschiedlich, generell kann man jedoch sagen, dass die Zeit, in der Napoléon auf dem Höhepunkt seiner Macht war, für die Habsburger mit vielerlei territorialen Einbußen verbunden war. So verloren sie beispielsweise durch den Pressburger Frieden im Jahr 1805 Tirol, Vorderösterreich, die Städte Freiburg, Günzburg, Rottenburg a.N. und Horb a.N. sowie das italienische Venetien an die Franzosen. Auch der Friedensschluss von Schönbrunn fiel für das österreichische Kaisertum nicht besser aus, denn Salzburg und die Gebiete an der Adria fielen in Napoléons Hand. Mit einem diplomatischen Geniestreich, er verheiratete sein Tochter Marie-Louise mit dem Franzosenkaiser, versuchte Franz I. dieser Entwicklung entgegen zu wirken.
Als Folge der wiederholten Kriegszüge geriet Österreich an den Rand des wirtschaftlichen Ruins. Zwar wurde 1814/15 auf dem Wiener Kongress endlich Frieden geschlossen und Napoléons Schreckensherrschaft in Europa war definitiv zu Ende, aber trotzdem musste Franz I. 1811 Österreich für bankrott erklären.
Eine territoriale und wirtschaftliche Erholung trat in Österreich erst schrittweise ein. Doch die sich schon vor 1848 anbahnende Zeit der Veränderungen und Umbrüche stand nun seit 1835 unter der Regentschaft von Joseph I. Auch in der Monarchie der Habsburger war 1848 das Jahr der Revolution. Die Feudalregime standen auf dem Prüfstand, das aufstrebende Bürgertum verlangte nach mehr Liberalität und Mitspracherechten. Aber auch die Ungarn machten dem österreichischen Kaiser schwer zu schaffen mit ihrer Forderung nach (mehr) Unabhängigkeit. Vorteilhaft für den Verbleib Ungarns im österreichischen Kaisertum war der schwelende Konflikt zwischen Ungarn und Kroatien. Die Kroaten unterstützen, aus Angst vor einer ungarischen Annexion, Österreich in seinem Bestreben die ungarische Revolution niederzuschlagen. Auch Russland leistete dabei entscheidende militärische Schützenhilfe. Das ganze nationalstaatliche Hin und Her führte zum Entwurf einer neuen Verfassung, die Franz Joseph I. jedoch nicht akzeptierte und kurzerhand seinen eigenen Entwurf in Kraft setzte.
Nach der Ära der Revolution kamen wieder Kriege auf das Kaisertum in Österreich zu. Im Zuge dieser Schlachten verlor Österreich die Lombardei, Mailand und die Sekundogenituren und an einem einzigen blutigen Tag mehrere zehntausend Soldaten. All dies geschah unter dem Kommando des frisch installierten Kaisers Franz Joseph I. Die Kriege und das unerfahrene Agieren seines Kaisers führten in Österreich zu einer erneuen Verfassungsdebatte, die geprägt war von zentralistischen und föderalistischen Tendenzen. Dahinter verbargen sich die unterschiedlichen politischen Lager der Liberalen und der Konservativen. Zu einer Einigung kam es jedoch nicht.
Die sechziger Jahre des 19. Jahrhunderts und somit auch die schwelende Verfassungsfrage wurden in Österreich von der sogenannten Deutschen Frage in Beschlag genommen. Ein Thronfolgekonflikt in Schleswig-Holstein und der beständige Ärger zwischen Österreich und Preußen brachten schließlich das Fass im Deutschen Bund zum Überlaufen. Wieder kam es zum Krieg, den die Preußen unter Bismarck dazu nutzten, eine kleindeutsche Lösung anzustreben. Für Österreich bedeutete dieser Krieg eine Niederlage und den endgültigen Verlust Venetiens und die Einverleibung Hannovers, Kurhessens, Nassaus, der Freien Stadt Frankfurt in das Preußische Reich. Am 8. Juni 1867 endete dann mit der Schaffung der Doppelmonarchie Österreich-Ungarn das österreichische Kaisertum.
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