Geschichte Österreich

Dr. Heinz Fischer

Dr. Heinz Fischer - Bundespräsident von Österreich


Heinz Fischer wurde am 09. Oktober 1938 in Graz in einer sozialdemokratisch geprägten Familie geboren. Seine Schulzeit beendete er 1956 am humanistischen Gymnasium in Wien mit dem Abitur. Anschließend studierte er Rechts- und Staatswissenschaft an der Universität in Wien, worauf 1961 die Promotion als Doktor folgte. Wenige Jahre später 1978 habilitierte Heinz Fischer und wurde zum Professor für Politikwissenschaften an der Universität Innsbruck 1993 ernannt.

Im privaten Bereich hatte Fischer in seinen Kinderjahren die Bombenangriffe im zweiten Weltkrieg bewusst miterlebt. Die damit verbundenen Ängste haben Fischer ebenso geprägt wie die ablehnende Einstellung seiner Eltern gegenüber und dem . Während seiner Studentenzeit begann er sich im sozialistischen Studentenverband zu engagieren. Nach seiner Studienzeit deckten er und der Student Ferdinand Lacina den Skandal um den antisemitischen Professor Taras Borodajkewycz auf. Basis hierfür waren die Mitschriften, die Lacina während der Vorlesungen durch Borodajkewycz, erstellte. Um Lacinas Abschluss des Studiums nicht zu gefährden, berichtete Fischer in einem Zeitschriftenartikel von den neonazistischen und antisemitischen Aussagen des Professors und ließ dabei seine Quelle Lacina ungenannt, worauf er wegen Beleidigung angeklagt und zu einer Geldstrafe verurteilt wurde. 1965 wurde das Gerichtsverfahren jedoch wieder aufgenommen und durch die Aussage Lacinas, der zwischenzeitlich das Studium erfolgreich abgeschlossen hatte, kam es zu einer Aufhebung des damaligen Urteils. Ein knappes Jahr später wurde Borodajkewycz aufgrund dieser Affäre zwangsweise pensioniert. 1968 heiratete Fischer seine jetzige Ehefrau Margit, mit der er zwei Kinder zusammen hat.

Eine weitere Affäre, die Fischer maßgeblich beeinflusste, war die Affäre Groer. Aufgrund dieser trat Fischer aus der Kirche aus und bezeichnet sich seitdem selbst als Agnostiker. Die Affäre kam dadurch zustande, dass ein ehemaliger Schüler den einstigen Lehrer Groer in einem Nachrichtenmagazin des sexuellen Missbrauchs bezichtigte und schwere Vorwürfe gegen diesen erhob. Der Kardinal Groer trat daraufhin von der Bischofskonferenz zurück und der Vatikan nahm das bereits vor der Affäre aus Altersgründen gestellte Rücktrittsgesuch Groers an. Bereits ein Jahr später übertrug man dem einstigen Kardinal jedoch wieder ein kirchliches Amt, das er jedoch ebenfalls wegen schwerer Anschuldigungen und Vorwürfe aufgeben musste.

Auch bei den Themen Homosexualität und Frauen im Wehrdienst vertritt Fischer eine liberale und weltoffene Meinung. So ist er für die Toleranz und Akzeptanz von homosexuellen Partnerschaften und befürwortet auch die Adoption von Kindern in gleichgeschlechtlichen Lebensformen. Für ihn ist es keine Frage, dass Kinder von gleichgeschlechtliche Eltern keinerlei Schaden nehmen und er hofft auf einen Wandel im Denken während der nächsten Jahre. Eine Gleichstellung von homosexuellen Paaren und heterosexuellen Paaren findet seine Zustimmung.

2010 stellte Fischer die Wehr- und Zivildienstpflicht für Frauen zur Diskussion. Für Fischer sollte die stetige Erweiterung der Rechte für Frauen auch mit einer Erweiterung der Pflichten einher gehen um eine wirkliche Gleichstellung von Mann und Frau zu erreichen.

Auch im Bezug auf die Einwanderungspolitik vertritt Fischer eine liberale Meinung. Für gut integrierte Familien mit Migrationshintergrund setzt er sich für ein Bleiberecht ein. Laut einem Zitat „dürfe man nicht vergessen, dass jedes Aktenstück das Schicksal einer Familie enthält.“ Er spricht sich für klare Regeln in der Migration aus um sicherzustellen, dass auch die Interessen des eigenen Landes gewahrt werden.

Einen Anfang der politischen Karriere Fischers ist unmöglich zu nennen. Seit 1962 war Fischer im Parlament als Sekretär der sozialistischen SPÖ-Fraktion tätig. 1971 wurde er als Abgeordneter in den Nationalrat gewählt. Im Jahr 1979 übernahm Fischer den stellvertretenden Vorsitzend in der SPÖ. Nach dem Wahlerfolg bei den Parlamentswahlen 1983 gehörte Fischer als Wirtschaftsminister der Regierung an. Von 1990 bis 2002 wählte man Fischer mehrmals zum Präsidenten des Nationalrates. Den Höhepunkt seiner politischen Karriere erreichte Fischer am 25. April 2004 mit der Wahl zum Bundespräsidenten von Österreich, auch bei der wurde er wieder gewählt. Die politischen Ämter, Würdigungen und Auszeichnungen könnte man hier noch weiterführen. Allerdings würde dies den Rahmen dieser kurzen Biographie überschreiten.