Geschichte Österreich

Geschichte des Kredits

Geschichte der Schulden

Die Geschichte der Schulden beginnt schon fünftausend Jahre vor unserer Zeit. Circa dreitausend vor Christus wurden im alten Mesopotamien die ersten Schulden gemacht. Zu dieser Zeit existierte noch kein Münzgeld und Schulden entstanden durch den Verleih von Getreidesaaten. Die Getreidesaaten mussten nach der Ernte mit zusätzlichen Zinsen zurückgezahlt werden. Dieses einfache Zahlungs- und Kreditsystem wurde schon zu dieser Zeit schriftlich festgehalten. Hierzu wurden Rollsiegel verwendet, die mit Hieroglyphen beschrieben wurden. Ein zahlungsunfähiger Schuldner wurde in die Schuldknechtschaft getrieben und musste bis zum Ausgleich seiner Schulden in dieser verweilen. Bis zum Jahr 1700 v.Chr. waren so viele Bürger Mesopotamiens verschuldet, dass eine allgemeine Schuldknechtschaft den Staat handlungsunfähig gemacht hätte. Deshalb wurden im Jahr 1700 v. Chr. die Schuldscheine als ungültig erklärt und somit der erste Schuldenerlass durchgeführt.

Die ersten geprägten Münzen entstanden circa eintausend Jahre später. Circa 700 v.Chr. wurde das erste Münzgeld in Griechenland und Lydien erfunden. Mit dem Münzgeld wurden auch die ersten Banken gegründet und die ersten Kredite erlassen. Die Geldgeschäfte hatten im alten Griechenland von vorneherein etwas anrüchiges und wurden frei gelassenen Sklaven und bürgerrechtslosen Mitmenschen überlassen. Der bekannteste Geldverleiher dieser Zeit war der Sklave Pasion, der circa vierhundert vor Christus als Bankier in Athen tätig war. Pasion forderte einen Zinssatz von 10-12% und entsprach somit den Konditionen eines modernen Kreditvertrags.

Die Kreditvergabe und alle weiteren Bankangelegenheiten wurden im alten Rom durch das Zwölftafelgesetz geregelt. Die dritte Tafel des Zwölftafelgesetzes regelte das Schuldrecht und verlieh dem Gläubiger die Berechtigung, über das Leben des Schuldners bei Zahlungsunfähigkeit zu verfügen. Im alten Rom hieß es deswegen oftmals "Geld oder Leben".

Im Mittelalter verhinderte der christliche Glaube ein seriöses Kreditwesen. Da das Christentum den Einwohnern die Geldgeschäfte verbot, erlaubte Papst Alexander III. den Juden im Jahr 1179 ausdrücklich das Zinsgeschäft.

Im Jahr 1382 wurde das römische Recht durch den Sachsenspiegel aufgehoben. Anstelle der Tötung von Schuldnern wurden diese nun wieder in die Schuldknechtschaft getrieben. Zur Bestrafung der Schuldner entstanden nun überall in Europa Schuldtürme, in die die Schuldner eingesperrt wurden. Während die Schuldner in den Schuldtürmen ausharren mussten, wurden ihre Kinder dazu gezwungen, die Schulden des Vaters beim Gläubiger abzuarbeiten. Dies war ein Grund für die mannigfachen Formen der Kinderarbeit in Europa.

Das erste dokumentierte Darlehen an den Staat vergab Jakob Fugger im Jahr 1530 an den Kaiser Ferdinand I mit 275.333 Gulden.

Während der französischen Revolution wurde die Schuldknechtschaft in Europa durch die Einführung einer modernen Verfassung abgeschafft. Die Schuldknechtschaft existiert aber bis heute in Entwicklungsländern. Circa achtzehn bis zwanzig Millionen Menschen sind heute noch von der Schuldknechtschaft betroffen.


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