Geschichte Österreich

Der Flaschenzug – Von der Antike bis hin zur „Pummerin“

Geschichte des Flaschenzuges

Betrachtet man die Bauwerke der Griechen und Römer, so stellt sich zumeist immer wieder dieselbe Frage. Wie konnte es möglich sein, dass derart große Maßen bewegt werden können, sowohl horizontal wie auch vertikal? Vor allem der vertikale Weg stellt ein Problem dar, der horizontale Transport wurde durch die Erfindung des Rads schließlich vereinfacht. Die Lösung wurde in einem Prinzip gefunden, das heute stets noch Anwendung findet, beispielsweise bei Baukränen. Die Rede ist vom Flaschenzug.

Geschichtlicher Abriss
Wer den Flaschenzug erfunden hat ist nicht geklärt, des Öfteren ist jedoch der Name Archimedes zu vernehmen, welcher das Prinzip auf einem assyrischen Relief im Jahre 970 vor Christus niederschrieb. Doch es ergaben sich mehrere Namen, die für die Weiterführung dieser Technik federführend waren. So muss etwa Vitruv, ein römischer Architekt, Erwähnung finden. Er beschrieb das Funktionsprinzip verschiedener Flaschenzüge und Kräne. Da es sich um das 1. Jahrhundert vor Christus handelt, dürften jedoch viele Materialien, die für die Herstellung nötig gewesen wären, zu teuer oder gar nicht vorhanden gewesen sein. Heron von Alexandria, welcher im 1. Jahrhundert lebte, sorgte für eine Weiterentwicklung. Für das alte Rom waren derartige Geräte unentbehrlich. Das Kolosseum hätte ohne Seilzug und Kran niemals erbaut werden können. Auf diese Art und Weise können Steinblöcke transportiert werden, die über ein Gewicht von bis zu sieben Tonnen verfügten.

Weiterentwicklung im Mittelalter
Leonardo da Vinci gehört zu den prominentesten Vertretern, die den Flaschenzug verwendet haben. Auch der Petersplatz in Rom erhält dahingehend einen Eintrag in den Geschichtsbüchern. In der Renaissance wurde mehrere Flaschenzüge benötigt um die Obelisken aufrichten zu können. Es benötigte 40 Flaschenzüge, 907 Arbeiter, 75 Pferde sowie 220 Meter lange Seile um den 330 Tonnen schweren Obelisken hieven zu können. Bis zur industriellen Revolution veränderte sich am Prinzip des Flaschenzuges nichts. Erst im Jahre 1861 ergab sich eine spektakuläre Weiterentwicklung in London. Der Differentialflaschenzug ermöglichte es, dass mit einem Kraftaufwand von einem Kilo tausend Kilo anhoben werden konnten.

Funktionsprinzip
Es ergeben sich drei wichtige Bestandteile, die bis heute anzutreffen sind. Flaschen, Rollen sowie Seile. Die Flaschen dienen als Halterung für die Rollen. In früherer Zeit wurden sie aus Hartholz gefertigt. Der Begriff Rollen ist erst seit dem 18. Jahrhundert zu vernehmen, da diese zuvor dem Begriff Flaschen zugehörig waren. Abschließend stellt das Seil einen sehr wichtigen Bestandteil dar. In früheren Zeiten wurden Haare oder Hanf verwendet. Heutzutage finden Seile aus Stahl Anwendung, da diese langlebiger und freilich auch stabiler sind.

Die „Pummerin“ im Stephansdom
Die Glocke, welche sich im Nordturm des Doms befindet, hat eine ganz besondere Bedeutung für die österreichische Nation. Dieses Monstrum verfügt über ein Gewicht von 30 Tonnen. Aus Kanonen der Türken wurde im Jahre 1711 die Josephinische Glocke gegossen. Beobachtet wurde das Ganze von hochrangigen Persönlichkeiten der damaligen Zeit. Johann Achhammer, der diese Glock gegossen hatte, wer jedoch mit zwei weiteren Problemen betraut. Transport und Montage. Für diesen Anlass mussten vier Flaschenzüge konstruiert und ein aufwendiger Transport organisiert werden, um diesen Koloss am vorgesehen Platz unterbringen zu können. Doch nicht einzig die „Pummerin“ soll Erwähnung finden. Sämtliche Kirchen, Dome und größere Bauten im Mittelalter benötigten zumindest einen Flaschenzug. Die architektonische Blütezeit während Gotik und Renaissance wäre in Österreich ohne diese Erfindung nicht möglich gewesen. Auch heute noch wird der Flaschenzug von beim Bauen verwendet (z.B an einem Baukran)