Geschichte Österreich

Erfindung der Straßenlaterne

Die Geschichte der Gasbeleuchtung

Bei der Gasbeleuchtung handelt es sich um eine Beleuchtungsform, bei der ein brennbares Gas als Energiequelle fungiert. Nach wie vor sind in zahlreichen Städten gasbetriebene Straßenleuchten anzutreffen. Im Jahre 1792 gelang es dem schottischen Erfinder und Ingenieur William Murdoch schließlich, eine funktionierende Gasbeleuchtung zu realisieren. Zunächst wurde die Gasbeleuchtung jedoch ausschließlich zur Beleuchtung ausgewählter Repräsentativbauten eingesetzt. Erstmals zum Zwecke der Straßenbeleuchtung wurde die Gasbeleuchtung dann 1814 in London verwendet, die erste öffentliche Gasbeleuchtung wurde am 1. April des Jahres 1814 in Betrieb genommen. Dabei wurden die Gaslaternen zur Straßenbeleuchtung noch mit offenen Gasflammen ohne Glühstrumpf betrieben, sodass sie entsprechend lichtschwach waren. Die neue Beleuchtungsmethode verbreitete sich schnell und wurde vor allem von den Bewohnern der Großstädte als enormer technischer Fortschritt gefeiert. Dabei mussten die Gaslaternen zunächst noch von Menschenhand angezündet werden, bevor es später dann gelang, diesen Prozess zu automatisieren.

Die Gasbeleuchtung in Wien
Die noch heute existierende Löwen-Apotheke, die sich im 8. Wiener Gemeindebezirk befindet, gilt als eine der Pionierstätten der Gasbeleuchtung in Wien. Dem Besitzer der Apotheke, Josef Moser, gelang es, ein Gas aus Harz zu gewinnen, mit dem er eine Auslage seines Geschäftslokals beleuchten konnte. Moser erregte damit in ganz Wien großes Aufsehen, sogar Mitglieder des Hofes um Kaiser Franz I. kamen zur Besichtigung des illuminierten Schaufensters. Auch eine weitere Apotheke im 1. Gemeindebezirk Wiens wurde beleuchtet, hier stellte der Besitzer ein Gas aus Harz sowie Rubsamenöl her. In Wien begann die Ära der Gasbeleuchtung im Vergleich zu London um 4 Jahre später nämlich im Jahre 1818, als in der Innenstadt der österreichischen Hauptstadt die ersten 25 Gaslaternen in Betrieb genommen wurden. Verantwortlich für die Beleuchtung zeichnete sich der Direktor des Polytechnischen Instituts Johann Josef Prechtl. Zur Beleuchtung der ersten 25 Straßenlaternen, die sich in der Krugerstraße, der Walfischgasse sowie einem Teil der Kärntner Straße befanden, war eine in der Nähe des Kärtnerstors gelegene Gaserzeugungsanlage. Schnell traten allerdings immer wieder Störungen auf, weshalb die Anlage nur wenige Monate nach Beginn der Straßenbeleuchtung wieder außer Betrieb genommen werden musst. Erst 27 Jahre später, im Jahre 1845, waren dann die gesamte Innere Stadt Wiens sowie die Hauptstraßen der Vorstädte mit Gaslaternen ausgestattet. Die Gemeinde Wien hatte einen Vertrag mit der "Imperial Continental Gas Association" aus England abgeschlossen, die in der Folge für die Gasbeleuchtung der gesamten Stadt sowie eines Teils der Vororte sorgte.

Mit der Ende des 19. Jahrhunderts beginnt in allen großen Städten der Siegeszug der elektrischen Beleuchtung. Auch in Wien ersetzen elektrisch betriebene Laternen nach und nach die Gasbeleuchtung. Mit dem Jahre 1920 begann der Übergang von der Gasbeleuchtung zur elektrischen Straßenbeleuchtung. Ausschlaggebend für diesen Wechsel waren vor allem wirtschaftliche Gründe, der Betrieb einer Gaslaterne verursachte erheblich höhere Kosten als die elektrische Beleuchtung. Ein weiterer Grund für die Ablösung der Gasbeleuchtung durch die elektrische Beleuchtung lag auch in der Lichtausbeute, elektrisch betriebene Laternen garantieren etwa die dreifache Helligkeit. Erst durch den von Carl Auer von Welsbach entwickelten Glühstrumpf gelang es, die Lichtausbeute zu erhöhen. Dennoch verursacht die Gasbeleuchtung wesentlich höhere Kosten als eine moderne elektrische Beleuchtung. Ein weiteres Problem liegt im hohen Wartungsaufwand. Dementsprechend planen zahlreiche Städte, deren Straßen noch mit Gaslaternen beleuchtet werden, die Anzahl dieser zu reduzieren. Häufig werden die Gaslaternen bis auf wenige besonders historische Orte komplett durch elektrische Beleuchtung ersetzt. Erst im November des Jahres 1962 erlosch allerdings wirklich die letzte Gaslaterne im Wiener Stadtgebiet. Zu diesem besonderen Anlass wurde ein Festakt veranstaltet, bei dem der Wiener Stadtrat Karl Lakowitsch die letzte verbliebene Gaslaterne auslöschte und der Bürgermeister der Stadt an deren Stelle eine elektrische Straßenleuchte in Betrieb nahm. Unter den Bürgern Wiens entwickelte sich im Anschluss an diesen Festakt ein regelrechter Ansturm auf die verbliebenen Gaslaternen. So konnte das Wiener Gaswerk mehr als 2.000 nicht mehr benötigte Gaslaternen zum Preis von je 2.000 Schilling verkaufen.
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